Optometry Practice

Christl Huber M.D.
Optometry · Natural Medicine

Gut sehen – sicher fahren

Sehen und blitzschnell reagieren ist lebensnotwendig im Straßenverkehr. Rund 90 % aller Sinneseindrücke werden beim Autofahren mit den Augen aufgenommen. Trotzdem belegen Untersuchungen, daß etwa ein Drittel aller Verkehrsteilnehmer nicht ausreichend gut sieht. Wer gut sieht, kann Verkehrssituationen besser einschätzen und entsprechend reagieren. Wer schlecht sieht verkürzt seine Reaktionszeit erheblich. Damit kann Autofahren nicht nur gefährlich, sondern auch besonders stressvoll werden.

Autofahren ist Multitasking für Augen und Gehirn

Fahren in einem modernen Auto bedeutet nicht mehr nur auf Verkehr, Gas und Bremse zu achten. Viele elektronische „Spielsachen“ verschönern heutzutage das Autofahren. Von der Suche des optimalen Stau-Reports im Radio, der besten Route am GPS, Kraftstoffverbrauch checken, telefonieren, E-mail lesen oder schnell mal twittern gibt es viel zu tun während des Autofahrens. Und trotzdem müssen Augen und Gehirn schnell auf den Verkehr reagieren.

Kriterien für gutes Sehen im Straßenverkehr sind

  • Zentrale Sehschärfe
    Wirklich gut, scharf und bewusst sieht man nur dort wo man gerade hinschaut. Eine gute Sehschärfe wird als Visus 1,0 = 100% Sehvermögen bezeichnet. Zum Autofahren sind normalerweise 0,7 oder 70 % getrennt auf beiden Augen notwendig.
  • Peripheres Sehen
    Peripheres Sehen ist nicht scharf, umfaßt jedoch das gesamte Seitenblickfeld sowie oben und unten. Es vermittelt die Orientierung im Raum. Zentrales und peripheres Sehen sind miteinander vernetzt: Wird etwas aus den Augenwinkeln wahrgenommen, wird es sofort mit dem Blick fixiert. Im Strassenverkehr ist diese Reaktion besonders wichtig.
  • Räumliches Sehen
    oder Stereosehen wird durch das Zusammensehen beider Augen ermöglicht. Dadurch wird Tiefenschärfe erreicht. Dies ist notwendig zur Abschätzung von Entfernungen, z.B. beim Űberholen. Sehen beide Augen nicht gut zusammen ist das räumliche Sehen und damit die Tiefenschärfe gestört.
  • Nachtsehschärfe
    Autofahren bei Dämmerung und bei Nacht ist selbst für gesunde Augen eine hohe Be-anspruchung. Das Nachtsehvermögen verringert sich mit zunehmendem Alter. Eine leichte Fehlsichtigkeit, die im Alltag ohne Sehhilfe kompensiert wird, macht Nachtfahrten dann schnell anstrengend.
  • Farbsehen
    Die häufigsten Farbsehstörungen sind Rot/Grün sowie Blau/Gelb. Diese Farben er-scheinen dann in abgestuften Grautönen. Betroffen sind etwa 9 % der Männer und 0,8 % der Frauen. Im Straßenverkehr ist eingeschränktes Farbsehen ein erheblicher Unsicher-heitsfaktor. Am gefährlichsten ist die Rotschwäche für einen Autofahrer. Er erkennt rote Warn-und Heckleuchten später als Normalsichtige.

Erfahrene Autofahrer merken oft nicht, wenn sich das Sehen verschlechtert

Wenn bei der Fühererscheinprüfung das Sehvermögen ausreichend war, heißt das noch lange nicht, daß es so bleibt oder daß das Sehen nicht verbesserungsfähig wäre. Ein Großteil der Fehlsichtigkeiten kann mit einer Sehhilfe leicht behoben werden. Aber auch altersbedingte Veränderungen im Auge können behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Anforderungen an eine gute Sehhilfe im Straßenverkehr

  • die Autofahrerbrille soll bequem sein, nicht rutschen und gutes Seitenblickfeld haben
  • eine Mehrstärkenbrille sollte gutes Sehen auf die Armaturen ermöglichen
  • bei Sonne ist eine Blendschutzbrille, bei Nacht eine helle Brille notwendig
  • Kontaktlinsen müssen gut vertragen werden und dürfen beim Fahren nicht stören
  • beim Motorradfahren muß die Brille gut unter den Helm passen
  • eine Zweitbrille sollte immer dabei sein – so wie der Ersatzreifen
  • Pausen einlegen, entspannen und Gymnastik auch mit den Augen machen

Reaktion Sehen und Gehirn wird mit der Zeit langsamer

Je älter wir werden, desto geringer wird die Fähigkeit zum Multitasking. Damit erfordert Autofahren mehr Konzentration. Aus der Freude am Fahren wird Stress. Veränderungen im Auge können die Sehleistung herabsetzen ohne daß dies bemerkt wird.

Anzeichen für eine Sehverschlechterung beim Autofahren sind

  • schlechtes Erkennen von Schildern und Kennzeichen
  • „plötzliches“ Auftauchen von Fußgängern, Radfahrern etc. „aus dem Nichts“
  • erhöhte Blendungsempfindlichkeit
  • schlechtes Dämmerungs- und Nachtsehen
  • schlechte Entfernungseinschätzung (beim Űberholen)
  • Unsicherheit bei Seitenmanövern (einparken, Spur-einfädeln)
  • erhöhte Stressbelastung beim Autofahren

Deshalb: Für sicheres und entspanntes Autofahren

alle 2 Jahre Sehvermögen überprüfen

Auch Fahrrad- und Motorradfahrer, Hobby-Piloten und Sportbootfahrer brauchen GUTE SICHT