Optometry Practice

Christl Huber M.D.
Optometry · Natural Medicine

Sonnenlicht – ein Lebenselixier

Was im Sommer oft zu viel wird, ist im Winter in unseren Breiten Mangelware: Sonnenlicht. Nicht nur Büroangestellte, die den ganzen Tag bei künstlichem Licht in klimatisierten Räumen verbringen, sehnen sich nach ein paar Sonnenstrahlen. Sonne und Licht haben seit alters her für die Menschen eine besondere Bedeutung. Zuviel Sonne ist schädlich; andererseits ist Sonnenlicht für eine ganze Reihe lebenswichtiger Vorgänge im menschlichen Organismus notwendig. Es kommt auf die Dosierung an und im Winter tut es gut, sich von der Sonne ein bisschen verwöhnen zu lassen.

Helligkeit allein genügt nicht

Heute weiß man, daß normale Innenbeleuchtung das natürliche Sonnenspektrum in seiner Wirkung auf den Körper nicht ersetzen kann. An einem Sonnentag mit strahlend-blauem Himmel sind im Freien 100 000 Lux an Licht. Eine normale Innenraumbeleuchtung hat aber nur rund 400 Lux. Selbst an einem bedeckten Tag können wir draußen immer noch etwa 8 000 Lux aufnehmen.

Bei handelsüblichen Glüh- und Leuchtstofflampen fehlen wichtige Teile des sichtbaren und unsichtbaren Lichts. Sonnenlicht dagegen enthält alle sichtbaren Farben, sowie UV- und Infrarotlicht. Diese verschiedenen Spektralanteile des Sonnenlichts haben wichtige biologische Auswirkungen auf unsere Körperfunktionen, so z.B. auf den Tag/Nachtrhythmus, die Vitamin D Produktion in der Haut, auf Immunfaktoren, die Psyche und Herz-Kreislauffunktionen.

Der Lichtsinn

Sonnenlicht wird über Photorezeptoren in der Haut und im Auge aufgenommen. Das Auge hat einen sog. Lichtsinn, der erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Bestimmte Nervenzellen der Augennetzhaut sind allein darauf spezialisiert, auf Sonnenlicht zu reagieren. Dabei wird das Sehpigment Melanopsin stimuliert und dadurch Licht wahrgenommen. Diese Lichtinformation wird weitergeleitet an den sog. „suprachiasmatischen Nukleus“ im Gehirn. Dieser Nukleus liegt genau über der Kreuzung der beiden Sehnerven und ist unsere innere Uhr. Der Zeitgeber dieser Uhr ist das Sonnenlicht.

Unsere innere Uhr

Jeder menschliche Körper schwingt in einem biologischen Tagesrhythmus, dem sog. zirkadianen Rhythmus. Dieser Rhythmus, der von der inneren Uhr gesteuert wird, variert zwischen 19 und 27 Stunden. Deshalb gibt es frühaufstehende „Lerchen“ und die „Nachteulen“. Diese Variationen geben uns die Fähigkeit, sich dem veränderten Lichtangebot von Sommer und Winter anzupassen.

Moderne Menschen leben oft im Konflikt mit zwei Uhren: der inneren und der äußeren, die wir mit der künstlichen Beleuchtung geschaffen haben. Die Folgen wirken sich oft auf die Gesundheit aus. Viele Menschen haben meist berufsbedingt nicht die Zeit, sich lange genug im Freien aufzuhalten um ihre innere Uhr zu stellen. Aber auch alte Menschen, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, kommen viel zu selten nach draußen.

Sonne und Licht – wohltuend und lebensnotwendig

Es ist nicht nur die innere Uhr, die vom Licht gesteuert wird. Eine ganze Reihe anderer lebenswichtiger Stoffwechselvorgänge sind vom Sonnenlicht abhängig. Lichtmangel drückt die Stimmung, führt zur Winterdepression und fördert Osteoprose. Sonnenlicht kurbelt die Vitamin D Produktion an, das die Knochen vor Osteoporose schützt. Nur etwa 10 – 25 % des notwendigen Vitamin D werden über die Nahrung aufgenommen. Aber auch das Sehen wird positiv beeinflusst. So ist z.B. die Kontrastschärfe bei hellem Tageslicht besser als bei Kunstlicht was die Augen weniger ermüden läßt.

Licht und Sonne heitern auf

Ohne Sonne und Licht gäbe es kein Leben. Für den Menschen ist das natürliche Sonnenlicht für Gesundheit und Wohlbefinden genauso wichtig wie körperliche Aktivität. „Sonne tanken“ lässt sich hervorragend verbinden mit dem Vergnügen, draußen spazieren zu gehen oder Wandern, Skifahren oder sonstige winterliche Aktivitäten zu unternehmen. Sich durch ein Fenster zu „sonnen“, nützt jedoch nicht, denn Glas absorbiert wichtige Anteile des Sonnenspektrums. Und – Bewegung in frischer Luft macht vielleicht auch mehr Spaß und heitert Körper, Geist und Seele auf.

Übrigens, wußten Sie, dass Blau für die Augen die angenehmste Farbe ist? – ideal um den Blick entspannt in den Himmel schweifen zu lassen.